Nein, Heldentaten habe ich keine vollbracht. Aber es war einfach ein sauschöner Flug, der mich am Ende sehr glücklich machte. Vor allem, nachdem ich am Start noch angenommen hatte, der Tag wäre schon weitgehend „gegessen“… Link: www.dhv-xc.de/leonardo/index.php?op=show_flight&flightID=1500775
Denn er begann, wie die letzten Tage geendet hatten – mit Vergeigen. Mit Klaus Wörndl war ich zu Fuß zu einem eher unbekannten, tief gelegenen Startplatz aufgestiegen. Von dem, so hatte ich gehört, sollte man bei passendem Wetter (Südostlage mit guter Thermik unter raus) gut fliegen können. Die Bäuerin – supernett. Der Startplatz – superschön. Und der Flug? Superkurz. Doof. Ich glaube, wir waren zu früh gestartet.
Also fuhren wir nach Söll und investierten solide 23 Euro für die Auffahrt auf die Hohe Salve. Es war viel los dort oben, jede Menge Dummies, aber zum Glück nicht so viel, dass man in der Luft würde Angst haben müssen. Außerdem trafen wir eine Reihe bekannte Gesichter von Kampenwand-Fliegern am Startplatz. Eine freudige Überraschung.
Da es schon nach Mittag war, hatte ich keinen konkreten Plan. Vielleicht über den Wilden und den Zahmen Kaiser nach Hause ins Priental fliegen? Müsste schon gehen…
Nach dem Start wollte es nicht so richtig durchziehen. Ich daddelte erst mal ziemlich herum, bis ich dann doch eine Höhe erreichte, um überhaupt irgendwo hinzufliegen. Zähe Angelegenheit. Oder schlecht geflogen, denn Klaus startete deutlich später und war viel schneller oben.
Also dann mal Richtung Kaiser. Zunächst von der Salve rüber zum Zinsberg – dort eher schlappe Thermik. Weiter zum Hartkaiser – eher gar nix oder „überflogen“. Dann über Ellmau Richtung Treffauer. Aber da ich niedrig abflog, erreichte ich nicht die sonst zuverlässige Geröllreiße und bog leicht nach Osten zur Biedringalm ab. Dort erwartetet mich der erwartete Bart, aber irgendwie war er eirig und ballerig. Ein wenig Suchen, Kreuzen, Hin und Her, dann ging es doch irgendwann vor dem Treffauer hoch. Ein gelber ION 3 oberhalb von mir machte das deutlich besser.
Der Kaiser selbst zeigte sich etwas kratzbürstig. So richtig sauber waren die Bärte nicht. Dennoch ging es so gut, dass ich mich entschloss, erst nach Kössen und von dort nach Hause zu fliegen. Über dem Kaiser war es wenig definiert und ab der Regalmspitze kam ich nicht mehr richtig hoch. Auch die Maukspitze war – anders als sonst – völlig tot. Da in der Höhe der Wind aus Süd kam, dachte ich mir, dass über dem Niederen Kaiser was abreißen müsste. Und richtig: über dem Schatterberg ging es hoch. Nicht rasant, aber gut fliegbar. Ebenso anschließend über dem Leerberg und Prostkögerl.
Das Unternberghorn erreichte ich easy mit viel Luft unter dem Hintern, die ich noch ein wenig vermehrte. Mit solider Höhe und einem leichten Rückenwind querte ich über das Kössener Becken nach Nordwest zum Riedlberg und weiter zum Lochnerhorn. Zuverlässig ging es hoch und ich zog weiter Richtung Aschau. An den Aschentaler Wänden ging es so richtig satt hoch. Geschafft: ein Abgleiter nach Aschau oder auch vor die Haustür nach Huben – easy.
Aber es trug so schön! Warum sollte ich nicht versuchen, ein Dreieck zu fliegen? Mit dem Bayrischen Wind, der weiter unten wehte, würde ich mich ganz schön weit Richtung Kufstein spülen lassen können. Aber anders als erwartet, war das Mühlhörndl tot. Sinken. Karspitze: Sinken, trotz schöner sonnenbeschienener Westhänge. Hmmmm.
Aber über der Faistenau gelang es mir, einen unten sehr holprigen Bart doch noch zu fassen und aufzudrehen. So weit, dass ich dann easy den Prallhang am Zahmen Kaiser oberhalb von Ebbs erreichte. Ein paar Mal hin und her, dann wurde es nach oben raus immer schwächer. Also raus ins Inntal und mit dem Talwind ab nach Süden. Mit 50 bis 60 km/h schob es vorwärts bei gutem Gleiten. Kufstein flog im Schnellgang unten mir durch. Landung nördlich des Segelflugplatzes Langkampfen. YES!
Ein großer Dank geht an Klaus Wörndl, der meinem Track verfolgte und mich. , kaum, dass ich gelandet war, einsammelte. Danke Klaus, großartig. Außerdem: AONIC (High-A) fliegen macht richtig Spaß!