Steinadler-Projekt im Priental

Seit vielen Jahren engagieren sich Gleitschirmflieger und Fliegerinnen für den Naturschutz. Hier im Priental gibt es seit 2019 eine engagierte Gruppe, aus Fliegenden von 3 Vereinen und regionalen Naturfreunden welche ein Adlerpaar beobachten. Zu Beginn gab es eine enge Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Berchtesgaden und dem DHV.  Aktuell engagieren sich mit viel Wissen und Zeit Vogel-Expert*innen, Mitarbeitenden aus dem Landratsamt, der bayrischen Forstwirtschaft und der Jagd im Steinadler-Team. 

Aufgabe ist es die Adler während der sensiblen Brutzeit zu schützen. Findet eine Brut statt, wird für ca drei Monate ein Bereich rund um den Horst als Sperrzone für alle Fliegenden eingerichtet. 



AKTUELLES  AUS  DEM  PROJEKT:

Adlerjahr 2024 - endlich wieder ein Jungvogel

 

Eine erfolgreiche  Brutzeit geht für unser Adlerpaar zu Ende. Ein Weibchen ist Mitte Juli aus dem Horst geflogen und macht sich ganz prächtig im Revier. Der Horst wird nun nicht mehr von den Adlern angeflogen. Die Beobachtungen gehen weiter, um zu sehen, wie gut sie sich einlebt. Zur besseren Bestimmung wird eine Individual-Kartei erstellt. Das ist ein gezeichnetes Bild auf dem das Tier mit seiner ganz individuellen Federfarbe und besonderen Merkmalen zu sehen ist.

 

Der Jungadler wird nach dem Ausfliegen meist noch ein bis zwei Jahre im Revier der Altvögel (Adler-Eltern) geduldet. Sie muss sich dann aber ihr eigenes Revier suchen. Bis dahin können Piloten und Pilotinnen mit ihnen zusammen in der Thermik kreisen.

 

Vielen Dank an alle, die die Schutzzone eingehalten und weitergeleitet haben!


Adlerjahr 2022 und 2023 - leider kein Jungvogel

Die Steinadler Otto und Ronja haben nach geduldigem Brüten den Horst verlassen. EIne lange Schlechtwetterperiode hat es ihnen nicht leicht gemacht. Die Brut wurde begonnen, doch leider nicht beendet. Über den Verbleib des Nachwuchses und die Ursache des Misserfolges kann derzeit nur spekuliert werden

Der Club bedankt sich bei seiner aktiven Monitoring-Gruppe!

 


Adlerjahr 2021 - erfolgreiche Brut

Die Steinadler-Paar Otto und Ronja hat im Frühjahr und Sommer 2021 einen Jungvogel aufgezogen. Zu dieser Zeit gab es eine tolle Kooperation mit dem Nationalpark Berchtesgaden. Fast täglich war eine engagierte Mitarbeiterin vor Ort. Sie hat das Team sehr professionell begleitet und Wissen an die Gruppe weitergegeben.

 

Der Jungvogel und die Eltern-Tiere flogen in diesem Jahr gerne regelmäßig zu dritt.

 

 


Hintergrundinformationen zum Steinadler

Größe (Körperlänge):  80 – 93 cm
Gewicht Weibchen: ca. 5 kg

Gewicht Männchen: ca. 3,7 kg
Flügelspannweiten: 200 – 230 cm
Maximale Geschwindigkeit: bis zu 125 km/h
 Lebenserwartung in der Wildnis: max. 35 Jahre
Lebenserwartung in Gefangenschaft:  max. 50 Jahre
Nahrung: Beutetiere (Murmeltier, Schneehase, Rotfuchs, Birk- und Schneehuhn, im Winter auch Fallwild)
Durchschnittliche Reviergröße: 30 – 150 km²
Paarungsverhalten: lebenslange Einehe
Brut: 1 – 3 Eier

 

Was passiert im Adler-Jahr?  

 

ADLERJAHR - JANUAR

Jungvogel wird vertrieben, wenn Altvögel brüten möchten

Wenn sie nicht brüten, Jungvogel wird eventuell noch ein Jahr geduldet

seltene Ausnahme sind 3 Altvögel

 

ADLERJAHR - FEBRUAR / MÄRZ

Balzflüge im gesamten Tal - Kopulation

Horste werde ausgebaut mit Grünzeug geschmückt und die Wahl wird eingeschränkt

Eiablage Ende März, spätestens bis zum 10. April

 

ADLERJAHR - APRIL / MAI

Brut – Brutwechsel

Ende Mai Schlupf des Jungvogels

 

ADLERJAHR - JUNI / JULI

Betreuung des Jungvogels vom Adlerpaar

Beute und Äste werden eingetragen

Deutliche Bettelrufe des Jungvogels zu hören

Ab der dritten Juliwoche kann Jungvogel ausfliegen

 

ADLERJAHR - AB AUGUST

Adler fliegen gemeinsam durch das Revier

Jungvogel lernt von Eltern Jagd- und Flug-Strategien 

 

Geschichte der Steinadler...

  

Vor der engen Besiedelung unseres Landes – ist also schon ein paar hundert Jahr her – gab es Steinadler überall. Sie sind nicht von Natur aus in den Bergen zuhause. Aber sie wurden von den Menschen ausgerottet und die Berge zurückgedrängt, denn sie erbeuteten natürlich leicht auch Haustiere.

 

Heute bauen sie ihre Horste in den Bergen und zwar bevorzugt in schroffem, karstigem Gelände oder auch auf hohen Bäumen. Am besten eignen sich Felswände mit Ausrichtung süd-ost: das ist tendenziell wettergeschützt und dort gibt es starke Morgenthermik, was bei der Jagd und beim Transport der Beute ins Nest hilft.

Die Adler brüten etwa sechs Wochen lang. In dieser Zeit muss immer einer der Vögel bei dem Ei oder den Eiern bleiben, da diese sonst auskühlen würden. Männchen und Weibchen wechseln sich dabei ab, die Eier warm zu halten. Erst wenn ein Junges geschlüpft ist, gilt die übliche Rollenverteilung: Das Weibchen ist zuständig für Nest und Aufzucht, das Männchen geht Jagen.

 

Je höher der Adlerhorst liegt, desto schwieriger ist es, Beute dort hinauf zu transportieren. Während die Steinadler sich im Winter durchaus von Aas ernähren, jagen sie in den Sommermonaten zum Beispiel Mäuse, Hasen oder Murmeltiere. Ein Steinadler erkennt auf 2 km Entfernung eine laufende Maus!

Dennoch benötigt ein Brutpaar brauchte 60 Quadratkilometer Grasland zum Jagen. Sie verteidigen ihr Territorium gegen andere Steinadler, um ihre Lebensgrundlage zu sichern.

 

Adlerpaare sind monogam, sie bleiben ein Leben lang beieinander. Deshalb gibt es auch praktisch in jedem Jahr einen Versuch, ein Ei zu bebrüten und ein Junges aufzuziehen.